Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Von traditionellen Adventsliedern bis zu experimentellen Klängen

Musikverein „Harmonie“ Balzhofen beeindruckte im Kirchenkonzert in „Maria Linden“ mit emotionellen Werken aus großen Filmen / Jungen Talenten aus dem Blasorchester gelangen klangschöne, beseelte Soli

Ottersweier/Balzhofen – Einen weiten Fächer an Musik, von traditionellen Adventsliedern bis zu experimentellen Klängen, öffnete das von Patrick Groß dirigierte Blasorchester der „Harmonie“ Balzhofen am Samstag in „Maria Linden“. In der Ottersweierer Wallfahrtskirche beeindruckten sie insbesondere mit emotionell bewegenden Werken aus großen Filmen.

„Da, wo Musik ist, ist ein Zeichen des Lebens, der Freude und der Hoffnung“, zog Pater Markus in seinem Willkommen an die Zuhörer ein Fazit einer Lesung aus den Vortagen. Er wünschte, dass mit den Klängen der Musik auch manches Gebet der Besucher im fast voll besetzten Gotteshaus zum Himmel aufsteigen möge. Das Konzert wurde nicht unter musikalischen Gesichtspunkten moderiert, sondern aktive Musikerinnen und Musiker betteten Texte mit vorweihnachtlichem Bezug ein, etwa: „Frieden auf Erden beginnt damit, den ersten Schritt zu tun.“

Fürs zwölfte Jahreskonzert ihrer Zusammenarbeit hatte Patrick Groß mit der „Harmonie“ zum Geist des Ortes passende, anspruchsvolle Werke einstudiert. Für den großen Klangkörper reichte der Chorraum der Kirche nicht aus. Die Register saßen in einem zerklüfteten Areal, was Einander-Hören schwierig gestaltet. Dennoch gelang der sauber intonierenden „Harmonie“ ein bemerkenswert homogener Ensembleklang.

Patrick Groß führte sie zu feiner Nuancierung der Dynamik. Andächtige Passagen harmonierten mit dem Nachhall der Kirchenakustik besonders gut. Die „Harmonie“ verlieh in Hosays „Prayer and Jubilation“ mit sonorem Klang flehenden Gebeten musikalischen Ausdruck. Man mochte es als seelischen Kampf deuten, als das Orchester in Kraas’ „Crossbreed“ von der innigen Wallfahrerbitte „Segne Du Maria“ über moderne Klänge, in die sich hektische Rock-Motive „einkreuzten“, zu Seelenfrieden verheißendem Wohlklang führte.

Wie stark die „Harmonie“ auf ganz junge Talente setzt, zeigten auch die Soli. Vorsitzender Joachim Kühnhöfer lobte am Ende des Konzerts zu Recht den Mut der jungen Solisten und die Ergebnisse ihres Probefleißes. Ausdrucksstark und mit gut entwickeltem Ton blies Amelie Schloß das Solo in Morricones „Gabriel’s Oboe“. Dizzy Stratfords „Introduction and Modern Beat“ bereicherten Jonas Lienhart im ersten Satz mit einem klangschönen Trompetensolo (ungemein tapfer, trotz eben überstandener Zahnprobleme) und Lena Geiger im zweiten mit einem herrlich beseelten Altsaxofonsolo.

In Yirumas „River flows in you“ spielte Lara Graß das Klaviersolo behände und anmutig. Dabei schmälerte leider gravierender Klirr der Elektroakustik den Genuss. Auch weiteren Solostücken hätte weniger Verstärkung besser getan. Als externe Gesangssolistin gesellte sich Sarah Wisser in „Gabriellas Sång“ an die Seite des Orchesters, gestaltete das Lied aus dem Film „Wie im Himmel“ mit wunderschönem Timbre und ergreifendem Ausdruck.

Mit Tenorhornsamt, Flötenglanz und Posaunenkraft beeindruckte die „Harmonie“ in Van der Roosts „Canterbury Choral“. Ergreifend gelang ihr John Williams’ „Hymn to the Fallen – Hymne für die Gefallenen“, effektgeladen und klangprächtig Tin/Kiagiris „Baba Yetu – Vater unser“. Mit „Nun freut Euch, Ihr Christen“, „Maria durch ein Dornwald ging“ und “Macht hoch die Tür“ huldigten Patrick Groß und der Musikverein „Harmonie“ Balzhofen dem vor der Tür stehenden ersten Advent. (Werner Vetter)

 

 

Junge Talente glänzten im Kirchenkonzert, das der Musikverein „Harmonie“ Balzhofen in „Maria Linden“ gab: Lena Geiger (rechts) blies in Dizzy Stratfords „Introduction and Modern Beat“ ein beseeltes Altsaxofonsolo. Foto: Werner Vetter

 

 

Ungewöhnlich für ein Blasorchester-Konzert, ein Klaviersolo: In Yirumas „River flows in you“ spielte es Lara Graß behände und anmutig. Foto: Werner Vetter

 

 

Ausdrucksstark und mit gut entwickeltem Ton blies Amelie Schloß das Solo in Morricones „Gabriel’s Oboe“. Foto: Werner Vetter

 

 

 

Sopransolistin Sarah Wisser gestaltete „Gabriellas Sång“ an der Seite des Orchesters mit wunderschönem Timbre und ergreifendem Ausdruck. Foto: Werner Vetter

 

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Werner Vetter.